Unsere Pressemitteilung

Unsere Pressemitteilung

Februar 4, 2021 Aus Von Viola

Der Mieterprotest hat die City West erreicht – mitten im Klausenerplatz-Kiez hängen Transparente vom Haus der Seeling29, ein bisher ungewohnter Anblick:

Wir, die Hausgemeinschaft Seeling29, fordern das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf auf, das Vorkaufsrecht wahrzunehmen und den Verkauf des Hauses an eine landeseigene Wohnungsbaugesellschaft durchzusetzen. Wir fordern den Bezirksbaustadtrat Schruoffeneger auf, sich aktiv dafür einzusetzen und mit dem Senat Berlin über Zuschüsse zu verhandeln, um den Kauf zu ermöglichen. 

Am 13.2.21 von 14-16h laden wir zu einer Informationsveranstaltung vor unserem Haus, um mit BezirksvertreterInnen, der MieterWerkStadt Charlottenburg und dem Berliner Mieterverein e.V. zu diskutieren und lautstark den Vorkauf zu fordern. 

Das Haus ist seit über zehn Jahren ein klassisches Spekulationsobjekt im Besitz der Marylebone GmbH, die jede Instandhaltung verweigert und auf die Wertsteigerung spekuliert hat. Ende Dezember 2020 wurde das Haus zu einem sehr hohen Preis an einen uns unbekannten Käufer verkauft. 

Seit Jahren steigen die Miet- und Bodenpreise rasant in unserem Kiez, zahlreiche Häuser wurden bereits verkauft und MieterInnen, Kitas und soziale Einrichtungen verdrängt. Das Soziale Erhaltungsgebiet, das eingerichtet wurde, hat bisher keinerlei wirksamen Schutz der MieterInnen bewirkt. Daher fordern wir die konsequente Ausübung des Vorkaufsrechts und aller weiteren Instrumente für tatsächlichen MieterInnenschutz. Das muss auch hier möglich sein!

Teure Bodenpreise und großflächige spekulative Tätigkeiten im Bezirk seitens internationaler Immobilienakteure belegen die Versäumnisse der Politik der letzten Jahrzehnte. Die Politik muss diese lukrativen Spekulationsstrategien unterbinden. Wir brauchen ein Zeichen der Handlungsfähigkeit der Politik gegenüber den verdrängenden und ausgrenzenden Praktiken der Investoren. Der Vorkauf der Seeling29 bedeutet ein klares Signal für den Stopp des Ausverkaufes unseres Bezirks. Nur so können auch in Zukunft effektive Abwendungsvereinbarungen getroffen werden und die Vielfalt im Bezirk geschützt werden. Bisher steht die Verwaltung dem Treiben hilflos gegenüber, das muss ein Ende haben.

Unsere Mietergemeinschaft ist vielfältig und die meisten leben schon sehr lange hier: wir sind Familien mit Kindern, Junge und Ältere, RentnerInnen, Studierende und Arbeitssuchende. Was uns eint, ist der Wunsch, in unserem Kiez zu bleiben und die Tatsache, dass fast alle nur über ein geringes Einkommen verfügen. Wir können es uns nicht leisten, hier neu zu mieten. Uns droht akut die Verdrängung!

Daher fordern wir: Charlottenburg muss auch für Menschen mit geringerem Einkommen ein lebenswerter, bezahlbarer Ort zum Leben sein!

Die Politik muss jetzt ein Signal für wirksamen Mieterschutz in Charlottenburg-Wilmersdorf setzen.

Es ist höchste Zeit!